Die Rechtsschutzversicherung der ARAG und deren Forderungsmanagement
oder: wie man 10.000,- Euro in den Sand setzt weil man auf die falsche Versicherung vertraut hat
oder: wie man 10.000,- Euro in den Sand setzt weil man auf die falsche Versicherung vertraut hat
Lange ist es her, das ich meinen Blog in Inhalten gefüttert habe. Heute ist es wieder soweit. Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag. Ich bereinige meinen Desktop, ordne ein wenig meine Mailbox und genieße die Stille. Und da… oh nein, da war noch etwas, wo ich nun entscheiden muss, ob ich meine eigene Rechtsschutzversicherung verklage oder nicht.
Zumindest habe ich mich entschieden, andere Leser mit diesen Artikel an meinen Erfahrungen mit der ARAG Teil haben zu lassen. Natürlich ist es stellen weise emotional geprägt, jedoch werde ich versuchen, möglichst objektiv zu berichten. In Anbetracht des vorliegenden RS Falls ist das leider nicht immer möglich, hier und da verfalle ich bestimmt in einen leicht sarkastischen Tonfall.
Ob ich nun auch noch gegen die ARAG Klage lasse ich an dieser Stelle offen. Mir fehlt die Zeit und ehrlich gesagt mittlerweile auch die Lust daran, mich wegen so etwas mit meiner eigenen Versicherung zu streiten. Ich habe daher vorgestern alle Versicherungen von meiner GmbH, meiner Einzelfirma, von mir privat, von meinem Geschäftspartner privat und von dessen GmbH außerordentlich fristlos gekündigt. Am Ende dieses Artikels findet ihr auch das Kündigungsschreiben aus dem wohl hoffentlich unmissverständlich hervorgeht, dass sich die ARAG auf den Kopf stellen und von mir aus sogar mich verklagen kann. Ich zahle keinen Cent mehr für die miserable Leistung der ARAG.
Was sich diese Versicherung geleistet hat und fortwährend leistet entbehrt wirklich jeder Rechtfertigung. Aber lest mein Weihnachtsmärchen – zu schön wenn es nur ein solches wäre – selbst.
Erst einmal ganz auf Anfang, der Reihe nach. Eine Horror-Geschichte in 13 Akten.
Prolog
Wir sind mit allen unseren Firmen bei der ARAG versichert. Ich habe damals so ziemlich alles abgeschlossen, was man nur abschließen kann. Rechtsschutz, Strafrechtsschutz, erweiterte Strafrechtsschutz inkl. grobe Fahrlässigkeit, Forderungsmanagement, Inkasso. Alles was überhaupt nur geht.
Erster Akt
Das Unheil mit der ARAG nimmt seinen Lauf
Einer unserer Kunden hat Zahlungsschwierigkeiten. Ich erwirke ein konstitutives Schuldanerkenntnis des privaten haftenden Gesellschafters. Das bedeutet, er unterschreibt persönlich haftend dafür, dass er uns Geld schuldet; vielmehr noch unterschreibt er dafür, dass es über Grund und Ursache des geschuldeten Betrags keine Bedenken gibt und er unabhängig und vollkommen losgelöst von vertraglichen Grundlagen diesen Betrag schuldet. Das Schuldanerkenntnis ist rechtskräftig und unumstösslich, es besteht keine Möglichkeit der Anfechtung oder der Einrede. Absolut wasserdicht und indiskutabel.
Die ersten Wochen zahlt der Schuldner brav seine Außenstände in Raten ab. Von den rund 17.500,- Euro Schulden verbleiben danach noch knapp 10.000,- Euro offen. Als sich abzeichnet, dass die Schuldnerin ihr Geschäft auflösen möchte und sich der persönlich haftende Gesellschafter möglicherweise absetzen wird reiche ich den Fall bei der ARAG zur Forderungseintreibung ein. Damals war es noch die Firma Transcom Inkasso, die für die ARAG das Forderungsmanagement betreibt.
Am 4.10.2013 melde ich also den Fall über 9.352,92 Euro. Der Schuldner hat alle Zahlungsfristen und Aufschübe erfolglos verstreichen lassen und zahlt auch auf das Schuldanerkenntnis hin nicht mehr.
Am 14.10.2013 schickt die Transcom sodann ein Standardschreiben an den Schuldner. Natürlich reagiert er nicht.
Am 29.10.2013 schickt die Transcom ein zweites Standardschreiben an den Schuldner. Auch hierauf reagiert er selbstverständlich nicht.
Am 12.11.2013 mahne ich die ARAG und die Transcom schriftlich an, in der Sache endlich tätig zu werden. Man schickt ein sogenanntes „anwaltliches Schreiben“ was nichts anderes ist als dieselbe sinnfreie Mahnung; nur, dass diese die Unterschrift eines Anwalts trägt.
Am 13.11.2013 bestätigt man mir dann seitens ARAG:
„Guten Morgen Herr Ruppelt,
schön, dass Sie die Sache mal so deutlich machen. Ich werde Ihr Feedback bezüglich Transcom unverzüglich weiterleiten.
Ich hatte Ihnen ja im Oktober als wir darüber gesprochen hatten gesagt, dass das Forderungsmanagement über Transcom
Für eilige Sachen ungeeignet ist. Aber es ist schön, wenn Sie als Kunde das jetzt hier mal so drastisch formuliert haben,
vielleicht ändert sich dann etwas.“
Zweiter Akt
Der zweite Monat aktiven Nichtstuns
Es vergeht ein weiterer ganzer Monat ohne ein Lebenszeichen von der ARAG. Ich fordere die ARAG erneut schriftlich auf, endlich tätig zu werden. Ich füge unmissverständlich hinzu:
„Ich ziehe ernsthaft in Erwägung, mein Mandat an die Transcom zurück zu ziehen und selbst gegen Herrn Fiedler zu klagen. Selbstverständlich werden wir in dem Fall sämtlichen Forderungen der Transcom gegen uns widersprechen, denn egal was in deren Vertragsbestimmungen steht ist dort bestimmt nicht vermerkt, dass die Transcom für über 2 Monate aktiven Nichtstuns trotz permanenter Nachfrage auch noch entlohnt wird.“
Dritter Akt
Es weihnachtet zum ersten Mal in dieser Sache
Im November 2013 passierte dann bei der ARAG nichts mehr. Im Dezember 2013 passierte bei der ARAG auch nichts. Vermutlich ist man im Winterschlaf.
Im Januar 2014, also ein viertel Jahr nach Einreichen der Forderung, schafft es die Transcom dann endlich einmal, einen Mahnbescheidsantrag zu stellen. Eine Aufgabe, die ich seit diesem Vorfall immer selbst erledige. Denn mehr als 20 Minuten benötige ich dafür nicht, wie man als professioneller Inkassodienstleister hierfür drei geschlagene Monate Zeit benötigen kann ist mir ein Rätsel.
Im Februar 2014 passiert nichts.
Im März 2014 passiert dann das Unglaubliche. Die Transcom, der Inkassopartner der ARAG, fragt bei der ARAG erstmals an, ob wir überhaupt wirklich bei der ARAG versichert sind.
Wieder moniere ich bei der ARAG schriftlich, dass ich dies unerhört finde. Ich fordere die ARAG auf, endlich tätig zu werden. Schließlich bezahlen wir jährlich einige Tausend (ja, Tausend!) Euro an die ARAG.
Zitat: „Vor 5 Monaten und einer Woche habe ich eine Forderung an das ARAG Forderungsmanagement übergeben und jetzt, knapp sechs Monate später, ist nichts gerichtsverwertbares seitens ARAG Forderungsmanagement passiert und auch jetzt, nach einem halben Jahr, wird erstmals geprüft ob der Fall A. etwas mit meiner Firma zu tun hat und B. ob der Fall überhaupt von unserer Rechtschutzversicherung abgedeckt wäre wenn man nun einen Mahnbescheid beantragen würde.“
Indes berechnet uns die Transcom Inkasso aber für dieses absolute Nichtstun 1.079,06 Euro Honorar, das man uns zuliebe freundlicherweise gleich der Schuldnerin aufbürden würde. Ich frage mich noch heute, was dies überhaupt rechtfertigen soll. Die Inkassofirma hat bis auf zwei Mahnungen bislang überhaupt nichts getan.
Weiter schreibe ich der ARAG: „Wir haben einen Rechtschutzversicherungsvertrag inkl. Inkassodienstleistungen mit der ARAG und diese hat sich weder darum gekümmert, noch meine Beschwerden seit November letzten Jahres ernst genommen, geschweige denn etwas zweckdienliches zur Eintreibung der Schuld geleistet. Stand heute sind wir rein rechtlich gesehen auf exakt demselben Stand wie vor einem halben Jahr, nur mit dem Unterschied, dass mittlerweile vermutlich nichts mehr von der zwischenzeitlich wohl insolventen Schuldnerin zu holen sein wird.
(…)
Im Übrigen merke ich vorsorglich an, dass diese wiederholte Nichtleistung trotz mehrfacher Aufforderung, Ihren vertraglichen Pflichten nachzukommen, eigentlich eine außerordentlichen Kündigung rechtfertigen würde.
Abschließend bleibt mir noch mitzuteilen, dass ich Ihre Forderung von Inkassokosten in Höhe von 1.079,06 Euro für unrechtens halte. Selbst wenn in den Geschäfts- oder Vertragsbedingungen des ARAG Rechtsschutzes stehen sollte, dass ich mit halbjährigem Nichtstun rechnen muss, so ist dies eine für mich mehr als überraschende Klausel und somit unwirksam.“
Am 17.3.2014 bestätigt man mir seitens ARAG: „Hallo Herr Ruppelt,
die Sache ist in der Tat nicht zufriedenstellend. Ich kann Ihren Ärger gut nachvollziehen!
Uns wurde immer kommuniziert, dass es im Regelfall schneller und besser läuft.
Noch zur Info: Die Transcom heißt jetzt Tesch Inkasso.“
Ich bitte sodann noch um Deckungszusage für eine Klage gegen meine eigene Versicherung. Gleichwohl des Wissens, dass eine Klage gegen die ARAG in den Vertragsbedingungen der ARAG ausgenommen ist. Die Rechtmäßigkeit einer solchen Klausel sei zu prüfen.
Vierter Akt
ARAG und Tesch Inkasso (vormals Transcom Inkasso) stellen sich tot
Am 24.3. frage ich freundlich nach, bis wann ich denn mit einer Antwort auf mein Schreiben von vor einer Woche rechnen darf. Keine Antwort.
Im März 2014 passiert leider nichts mehr.
Im April 2014 passiert ebenfalls nichts mehr, daher wende ich mich am 25.4.2014 erneut schriftlich an die ARAG und fordere diese erneut auf, in unserer Akte endlich die Arbeit aufzunehmen:
„Die ARAG Servicehotline vertröstet mich leider frei nach dem Motto „Wir können da nichts tun, das liegt an Tesch Inkasso. Es gab aber noch nie einen Fall (wörtllich!), dass es hier zu Problemen gekommen ist.“.
Tesch Inkasso seinerseits ignoriert mich seit Monaten vollständig, antwortet nicht einmal mehr auf meine E-Mails, die Akte ruht dort weiterhin und man hat offensichtlich auch nicht vor, hier irgendwann einmal tätig zu werden – vgl. unveränderter Aktenstatus von heute („Akte ruht laut Kunde“ ist für mich nicht nachvollziehbar (…)“
Weiter füge ich ein paar Ergebnisse meiner eigenen Recherchen an. Da wir auch Mitglied der Creditreform sind ist eine kurze HRB Abfrage ein leichtes:
„Tesch Inkasso hat bis heute nicht einmal festgestellt, dass die Schuldnerin vor Wochen bereits Insolvenz angemeldet hat und schon am 3.4.2014 aus dem Handelsregister gelöscht wurde. Auf die Darlegung der angeblich von Tesch Inkasso geleisteten Arbeit vor Gericht bin ich wirklich gespannt. Meines Erachtens ist eindeutig, einzig und ausschließlich die Tesch Inkasso verantwortlich dafür, dass nichts voran gegangen ist und nun auch ganz eindeutig nichts nennenswertes mehr passieren wird.
Sicherheitshalber auch noch einmal folgende Anmerkung: Ich kann genügend Zeugen vorladen lassen und wir haben schriftliche Beweismittel gesammelt, die vor Gericht weiterhin nachweisen werden, dass noch Anfang diesen Jahres – hätte Tesch Inkasso einfach einmal wenigstens irgend etwas getan – genügend bei der Schuldnerin zu holen gewesen wäre. Die Schuldnerin hat aber nicht einen einzigen Anruf von Tesch erhalten, kein einziges ernst gemeintes Schreiben geschweige denn überhaupt einen Mahnbescheid oder irgend etwas dergleichen – in ÜBER EINEM HALBEN JAHR nicht! Tesch Inkasso war der Schuldnerin gegenüber vollständig untätig. Insofern weise ich eine mögliche Berufung auf das generelle Risiko bei Inkasso-Aufträgen bereits heute als vollkommen unbegründet zurück. Der Verzug ist ausschließlich von Tesch Inkasso zu vertreten und zu verantworten.“
Fünfter Akt
Schieben wir den schwarzer Peter unter Leistungspartnern hin und her
25.4.2014 – eine Nachricht von der ARAG (nur) an mich: „Hallo Herr Ruppelt,
man kann es ja auch kaum glauben, was man hier liest!
Ich werde mich am Montag hier nochmal mit dem Rechts-Service kurzschließen, denn
das kann es ja wohl nicht sein.“
29.4.2014 – die nächste Nachricht von der ARAG außerhalb des großen Verteilers erneut nur an mich: „Hallo Herr Ruppelt,
es geht leider nicht so schnell, wie gehofft, da ARAG einen bösen Brief mit Bitte um Stellungnahme
an Tesch-Inkasso (Transcom) geschickt hat und nun die Rückantwort abwarten muss.
Ich habe allerdings angeregt, dass mit dem Abteilungsleiter unbedingt abklären sollte,
welche Möglichkeiten wir nun hier zeitnah haben.
Man hat sich allerdings ein Zeitfenster bis nächsten Montage erbeten u die Sache zu klären und zu prüfen.“
Sechster Akt
Wir sind nicht Schuld!
Am 2.5.2014, also volle 7 Monate (sieben!) nach Eröffnung der Akte, erhalte ich zum ersten Mal von Tesch Inkasso (vormals Transcom Inkasso) ein Schreiben zum Sachverhalt. Es ist nicht sachdienlich, lässt aber schon jetzt deutlich voraus ahnen, wohin sich dieser Fall entwickeln wird.
Damit sich jeder, der sich möglicherweise gerade selbst nach Versicherern und Inkassodienstleistern umsieht selbst ein persönliches Bild davon machen kann womit man als ARAG Kunde zu leben hat zitiere ich das Schreiben:
„Dieser Prozessablauf entspricht dem mit ARAG vereinbarten Vorgehen der vorgerichtlichen Zahlungsaufforderungen von unserer Seite als Inkassounternehmen sowie seitens der Vertragskanzlei zur anwaltlichen Bestellung vor Beantragung des Mahnbescheides.“
Zwischen den Zeilen steht dann irgendwo auch noch einmal „An dieser Stelle wurde bei uns in der Bearbeitung aus im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbaren Gründen jedoch der automatisierte Lauf verlassen (…)“ – ein Schuldeingeständnis der Tesch Inkasso?
Weiter schreibt man mir: „Die entstandenen Verzögerungen bedauern wir sehr und haben nun schnellstmöglich alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um die Forderungen einzubringen. Wir sehen jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass Ihnen zu diesem Zeitpunkt bereits ein Schaden entstanden sein könnte, der über das normale Risiko jeder Forderungseintreibung hinausginge.
Der vorgerichtliche Mahnlauf entspricht, wie erläutert, den vertraglichen Vorgaben von ARAG sowie der Schadensminderungspflicht gegenüber dem Schuldner. Bis Ende November 2013 sind daher keine Verzögerungen zu verzeichnen.“
An dieser Stelle erinnere ich daran, dass wir ironischerweise aber bereits den Mai 2014 haben…
Nach ein wenig Zeit, dieses Schreiben zu verdauen, antworte ich am 13.5.2014 wie folgt: „in Bezug auf Ihre Nachricht danke ich Ihnen für die ausführlichen Erklärungsversuche. Leider sind diese im Gesamten völlig gegenstandslos und sachlich unbegründet. Neu ist lediglich Ihr nunmehr schriftliches Eingeständnis, dass Sie die Verzögerungen seit dem 12.11.2013 zu vertreten haben und die Ursache für Ihre Untätigkeit heute – Zitat – „nicht mehr nachvollziehbar“ sei.“
Nach einer mehrseitigen Zusammenfassung aller Geschehnisse und aller Schreiben, die ohne jeden Zweifel belegen, dass die ARAG und die Transcom und die Tesch allesamt untätig waren (das Schreiben erspare ich mir, hier im Gesamten abzudrucken – wenn es jemanden interessiert bitte über die Kommentarfunktion meines Blogs anfragen) schreibe ich meiner Versicherung sodann:
„Darf ich Sie – Tesch Inkasso und ARAG gleichermaßen – bitten, miteinander ins Gespräch zu gehen und eine vertretbare Lösung zu erarbeiten? ARAG meldet sich nach wie vor überhaupt nicht bei mir, einzig meine Ansprechpartnerin Frau Steffi Kockott kümmert sich rührend um unsere Anliegen.
Leider genügt mir dies nicht wenn der Anbieter und seine Partner sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben und sich niemand auch nur ansatzweise ernsthaft um Belange der Kunden kümmert. Das ist alles andere als serviceorientiert und wirklich äußerst bedauernswert.“
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich offensichtlich noch die Hoffnung, dass wir uns hier irgendwie noch einig werden könnten (13.5.2014).
Siebter Akt
Versuchen wir es persönlich, die Hoffnung erwacht wieder
Die ewige Diskussion mit Sachbearbeitern an der ARAG Hotline und derer der Tesch Inkasso läuft offensichtlich ins Leere. Wenn ich darüber nachdenke, dass meine Versicherungsmaklerin einen sehr gut vierstelligen Euro-Betrag als Provision durch unsere Versicherungen erhalten hat denke ich mir, da könnte sie doch eigentlich auch einmal persönlich bei uns vorbei schauen. Immerhin geht es hier um Zehntausend Euro Schaden, was für unsere kleine Firma so ganz ohne auch wieder nicht ist.
Am 14.05.2014 schreibe ich meiner Versicherungsmaklerin: „Sie wissen, ich schreibe normal niemals in einem solchen Tonfall, aber ich werde hier als Kunde regelrecht verarscht.
Darf ich Sie noch einmal fragen wann Sie in München sind und Zeit für ein persönliches Gespräch haben? Ich halte dies nach wie vor für angebracht.“
Und wie immer antwortet meine persönliche Ansprechpartnerin, die sich als einzige stets bemüht hat, noch am selben Tag mit den netten Worten „ich bin da ganz Ihrer Meinung.
Ich schaue mal, ob ich nächste Woche nach München kommen kann. Evtl. am Donnerstag?
Wäre Ihnen das recht? Und wenn ja, um welche Uhrzeit?“ und fügt wenig später noch hinzu „(…) ich gebe dann noch genauer Bescheid und versuche inzwischen mal, ob ich evtl. über unseren Regionaldirektor was machen kann.“.
Achter Akt
Kommando zurück, die ARAG zieht sich komplett aus der Affaire
21.5.2014 Leider interessiert es den Regionaldirektor der ARAG herzlich wenig, dass wir solche Probleme mit der ARAG und deren Forderungsmanagement haben. Der Termin wird von der ARAG ersatzlos abgesagt.
Ich warte ab, was sich in der Sache ansonsten tut. Leider nichts.
Im Mai 2014 passiert sowieso nichts mehr.
Im Juni 2014 ist von der ARAG oder der Tesch Inkasso ebenfalls nichts zu hören.
Im Juli bekomme ich dann am 16.07.2014 richtige Post, so mit Briefumschlag und Briefmarke und so. Man schreibt mir nach viel Bla Bla auf der ersten Seite sodann auf Seite 2 des Schriebs:
„(…) haben wir nochmals eine Stellungnahme von unserem Partner Tesch Inkasso eingeholt. Von dort aus wird eingeräumt, dass es bei der Bearbeitung Ihrer Forderung bedauerlicherweise zu außerordentlichen Verzögerungen kam. Tesch verwehrt sich jedoch dagegen, ass Ihnen durch die Verzögerung ein Schaden entstanden sei. Von dort aus wird der Standpunkt vertreten, dass auch bei regelgerechter Bearbeitung mit einer erfolgreichen Zwangsvollstreckung nicht vor Anfang März zu rechnen gewesen sei.“
Ich frage mich heute noch, was denn das Problem mit einer Vollstreckung im März gewesen wäre. Das wäre zwar auch mindestens drei bis vier Monate später gewesen als es hätte sein sollen, aber immerhin hätten wir unsere 10.000,- Euro dann jetzt schon.
Die ARAG schließt ihr Schreiben sodann nicht etwa ab mit Worten der Entschuldigung, sondern verprellt uns als sehr gute Kunden mit den Worten „Sollten Sie trotzdem davon überzeugt sein, Ihnen sei (…) ein Schaden entstanden (…) müssten Sie dies anwaltlich prüfen lassen.“
Neunter Akt
Auch die Tesch Inkasso stellt die Akte ein, nämlich weil der Schuldner widersprochen hat
Am 12.8.2014 schließt sich nun auch die Tesch Inkasso der ARAG an und zieht sich komplett zurück. Tesch hat offensichtlich geschafft, nach fast 12 Monaten dann doch einmal einen Mahnbescheid zuzustellen. Die Schuldnerin widerspricht – was wie oben geschrieben aufgrund des Schuldanerkenntnisses zwar zulässig aber nicht begründet ist – und die Tesch stellt damit alle Arbeiten ein.
Ich möchte ja niemanden anstiften, aber wenn ihr mal irgendwann Schreiben von der Tesch Inkasso bekommt… einfach das Häkchen setzen beim vorgedruckten „Ich widerspreche ohne Angabe von Gründen“ und das Verfahren der Tesch Inkasso wird ohne jede weitere Rückfrage einfach eingestellt und wenn dann noch der Gläubiger bei der ARAG versichert ist habt ihr offenbar sehr gute Chance, dass auch nie etwas weiter damit passieren wird.
Da meine Ansprechpartnerin sichtlich bedrückt ist und mich fragte, wie es denn sonst so mit der ARAG läuft, erlaube ich mir ein ausführliches Feedback:
„ganz so ist das nun aber nicht… Resumée – was haben wir über ARAG abgewickelt:
– Vorlagen [Anmerkung: Vertragsvorlagen und Vorlagen zu rechtlichen Abhandlungen] waren von Beginn an mit das Wichtigste für mich: das habe ich bei Ihnen schon gleich zu Beginn moniert. ARAG hat dann tatsächlich von Janolaw auf Formblitz umgestellt, was aber keine Verbesserung brachte. Die angebotenen Vorlagen sind Müll – sorry für diese ganz bewusst umgangssprachliche Formulierung, aber mit denen kann man echt gar nichts anfangen. Sie sind inhaltlich derart „Basis“, dass sie in der Praxis nicht verwendet werden können. Jedes Mal wenn ich zu irgend einem Geschäftsvorfall eine Vorlage suche finde ich keine.
– JuraTel war die zweite wichtige Voraussetzung: die Sprachqualität des JuraTel ist seit jeher miserabelst, vermutlich eine alte Asterisk VoIP Telefonanlage mit Agenten im Ausland (zumindest spricht die Hälfte der Anwälte augenscheinlich nicht muttersprachlich deutsch). Die Beratungsqualität ist so lala, ich musste immer mindestens 2-3x anrufen oder aber mich im Anschluss selbst noch einmal schlau machen. Verbesserungswürdig.
– Forderungsmanagement: darüber brauchen wir nicht mehr reden
– Sonstige RS Deckung: Gestern habe ich persönlich die Firma ❚❚❚❚❚❚❚ [meine mitversicherte Partnerfirma] vor dem AG Unna vertreten dürfen, da ARAG uns die Deckung verweigert hat. Fall: Klage auf Zahlung gegen einen Kunden der Roth ITK. Dies sei nur von der Vertragsrechtschutz abgedeckt. Entschuldigung, wenn eine Klage auf Zahlung nichtmal von der üblichen Rechtschutz abgedeckt ist was denn dann? (Wir haben gestern bereits 100% Recht bekommen übrigens)
Das Hauptproblem von mir ist nur wie gesagt leider die Kommunikation mit Entscheidern in der ARAG Zentrale. Wenn man sich als Anbieter immer Verleumden lässt und den Kunden immer nur mit fadenscheinigen Argumenten abwimmelt dann gibt es der Kunde irgendwann auf, nachzufragen. Und so ist das leider auch hier passiert…
Wie gesagt, mit Ihrer persönlichen Leistung bin ich absolut zufrieden und möchte das ganz deutlich betonen. Für den Großteil der ARAG Kunden reicht auch der Rest wahrscheinlich aus. Dumm nur, wenn der Kunde seine Klageschriften erfolgreich selbst schreibt und die RS das geforderte (und verkaufte) Leistungsniveau in keinster Weise mithalten kann und auch sonst nichts tut, um den Kunden zu halten…“
Zehnter AKt
Offizielle Einstellung des Verfahrens
Am 23.8.2014 erhalte ich dann die Meldung „Sehr geehrter Herr Ruppelt,
wir haben in der Akte ❚❚❚❚❚❚ zum Schuldner ❚❚❚❚❚❚❚ unsere Tätigkeit ohne Erfolg eingestellt.
Der Restsaldo der Hauptforderung beträgt zum Zeitpunkt der Einstellung 10529,62 EUR. “
Elfter Akt
Die ARAG wollte sich doch bei mir melden
In einem der vorgegangenen Gespräche wurde mir schriftlich zugesichert, man würde sich mit mir in Verbindung setzen, sobald über den Mahnbescheid eine Entscheidung getroffen wurde.
Im August passierte das leider nicht.
Im September meldete sich bei mir ebenfalls niemand von der ARAG.
Im Oktober meldete sich wieder niemand bei mir.
Im November meldete sich wieder niemand bei mir.
Im Dezember meldete sich wieder niemand bei mir.
Also… schreibe ich wieder die ARAG an und frage nach, was diese inkompetente Kundenbetreuung zu bedeuten hat.
Schriftwechsel vom 16.12.2014: „Guten Tag Frau ❚❚❚❚❚❚❚,
das Jahr neigt sich allmählich dem Ende zu und so melde ich mich dann doch auch wieder einmal bei Ihnen. Ich hatte ja nach den vielfachen Fehlern, die sowohl der ARAG und auch deren Inkassodienstleistern wiederholt unterlaufen sind und nach unserem letzten Gespräch – in dem Sie mir mitteilten solange die Akte läuft könnten Sie selbst aus Kulanzgründen nichts tun und Sie würden sich aber darum kümmern – wirklich gehofft, es würde sich dann irgendwann einmal jemand bei mir melden.
Die Details sind hinlänglich bekannt, deshalb hole ich hier nicht alles noch einmal aus der Schublade heraus.
Nur soviel: Am 4.10.2013 melde ich Ihnen einen Fall und Sie verbummelten trotz unentwegter Nachfragen von mir und schriftlicher Aufforderungen, sich hierum zu kümmern, die Arbeit für die Sie von uns bezahlt wurden und werden aufzunehmen. Im Resultat schafften Sie es erst fast ein Jahr später, überhaupt erstmals einen Mahnbescheid zuzustellen (der zwar zugestellt wurde aber nicht an die Adresse der Schuldnerin und deshalb wurde widersprochen). Zu diesem Zeitpunkt aber ist eine Klage gegen die Schuldnerin – eine Klage, die sehr wohl von Ihnen mitversichert wäre, entgegen Ihrer schwachsinnigen falschen Schreiben – aussichtslos, da die Schuldnerin wie ich herausgefunden habe Privatinsolvenz angemeldet hat.
Nicht einmal ein Entschuldigungsschreiben ist es der ARAG wert.
Ich bin es leid, der ARAG immer hinterher zu rennen. Sagen Sie mir doch bitte, wie es jetzt weiter geht?
Machen Sie mir bitte einen ernst gemeinten Vorschlag, wie Sie unseren Verlust von rund 10.000,- € zumindest ansatzweise kompensieren könnten.
Ich sehe nicht ein, jährlich einige Tausend Euro an die ARAG zu zahlen (wir haben bei Ihnen alles versichert und das sicherlich auch überversichert, aber wenn alles passt ist es mir das wert und ich frage auch nicht weiter nach), sämtliche bisherigen Gerichtsverfahren aus reinem Eigeninteresse ohne Ihre Kostendeckung selbst auszufechten (bisher mit 100% Erfolgsquote) und wenn es dann aber einmal darauf ankommt wegen Ihrer Unfähigkeit, Untätigkeit und Ignoranz auf allen Kosten komplett sitzen zu bleiben. Dann kann ich auch alle ARAG Versicherungen gleich kündigen ohne überhaupt auf Kündigungsfristen Rücksicht zu nehmen, denn ganz offensichtlich leisten Sie nicht und das wird jeder Richter in Deutschland bestätigen. Punkt.
Lassen Sie mich abschließend dennoch ernsthaft gut gemeinte Weihnachtsgrüße aussprechen. Ich bin mir vollkommen dessen bewusst, dass hier bei der ARAG, bei Ihrem Partner Tesch, bei Ihrem Partner Transcom, … an vielen Stellen, ja an allen Stellen der ARAG alles schief gegangen ist was nur überhaupt irgendwie schief gehen kann. Und auch niemand in Persona einzig und allein Schuld an dieser Misere hat. Nur an irgend jemanden muss ich mich schließlich wenden und Sie waren mein letzter Kontakt in dieser Sache.
Also eine dennoch angenehme Vorweihnachtszeit Ihnen und ein erfolgreiches neues Jahr.
Lieben Gruß
Patrick Ruppelt“
Von meiner Maklerin erhalte ich wie immer am selben Tag noch eine Antwort: „ich hoffe, dass nach diesem wirklich netten Schreiben an Frau Schwarz, doch noch etwas in die Wege geleitet werden wird und wünsche Ihnen ebenfalls noch eine schöne und besinnliche Adventszeit verbunden mit den besten Wünschen zum Fest.“
Am 23.12.2014 antwortet die ARAG in einem offiziellen Schreiben ganz trocken: „(…) dass ein Schadensersatzanspruch gegenüber dem Inkassounternehmen nach unserer Ansicht nicht realisiert werden kann. Die Forderung ist nicht wegen einer verzögerten oder gar fehlerhafter Bearbeitung des Inkassounternehmens uneinbringlich geworden (…)“.
Zwölfter Akt
Dann drehen wir den Spieß um, soll doch die ARAG ihr Geld bei uns eintreiben
Ebenfalls am 23.12.2014 schließe ich den Fall für mich ab: „Guten Tag Frau ❚❚❚❚❚❚❚,
danke für Ihre Nachricht. Ich finde es beschämend und unbegreiflich, wie Sie bzw. Ihre Geschäftspartner einen solchen Fall ein Jahr lang tatenlos schleifen lassen können und sich dann statt eines einzigen Wortes der Entschuldigung auf solch sachlich falsche Aussagen berufen.
Fakt ist: Hätte sich Ihr Unternehmen darum gekümmert wäre es nie so weit gekommen und daran können auch Sie nun leider nichts ändern. Dieses ständige Hin- und Herdiskutieren ist wirklich müßig, ich bin über alle Maßen enttäuscht. Es geht mir überhaupt nicht mehr um den entstandenen Schaden sondern darum, dass ARAG nicht leistet. Sie sind ein Dienstleister, der dafür bezahlt wird, unsere Interessen zu vertreten. Und genau das tut die ARAG überhaupt nicht.
@ Frau ❚❚❚❚❚❚❚ [meine Maklerin]: Bitte teilen Sie mir mit, zu welchem Zeitpunkt alle Versicherungen der pr itk solutions GmbH, der ❚❚❚❚❚❚❚ GmbH [mitversicherte Partnerfirma], von mir persönlich sowie von Herrn ❚❚❚❚❚❚❚ [mitversicherter Partnergesellschafter] persönlich regulär gekündigt werden können. Sofern sich dies mit der Zeit überschneidet die ich für die Suche nach einer Alternative benötige werde ich die Versicherungen regulär kündigen. Andernfalls kündige ich außerordentlich und die ARAG darf mich gerne verklagen und ihr Glück vor Gericht versuchen.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Ruppelt“
Dreizehnter Akt
Es hat niemand von der ARAG überhaupt nur geantwortet.